Die Radikalisierung der Französischen Revolution

In den Jahren zwischen 1792 und 1794 radikalisierte sich die Französische Revolution zunehmend. Es kam sowohl zu innen- als auch außenpolitischen Konflikten.
Dem im September 1792 neu gegründeten Nationalkonvent fiel es schwer, sich auf eine einheitliche politische Ausrichtung zu einigen. Es standen sich die radikalen Jakobiner (Bergpartei), welche für die Weiterführung der Revolution waren und die für eine Sicherung des bereits Erreichten eintretenden gemäßigten Girondisten gegenüber. Um bei Abstimmungen eine Mehrheit zu erreichen, mussten beide Parteien die Unterstützung der Unentschlossenen (dem "Sumpf") gewinnen.

Währenddessen schlossen sich europäische Fürsten zusammen, um Krieg gegen Frankreich zu führen. Ihr Ziel war es, die Verbreitung revolutionärer Ideen zu stoppen.   
Im ersten Koalitionskrieg hatten sich Preußen und Österreich zusammengeschlossen, um gegen das revolutionäre Frankreich vorzugehen. Dabei drohten die fürstlichen Alliierten Paris zu zerstören, wenn Ludwig dem XVI. etwas zustoßen sollte. Damit sorgten die Alliierten dafür, dass sie den König bei den Franzosen als Verbündeten und damit als Revolutionsgegner darstellten. 

Am 25. Juli 1792 nahm daraufhin, das sich verraten gefühlte französische Volk, die Königsfamilie in Gefangenschaft.
Als dann am 20.09. die französische Armee einen ersten Sieg über die alliierten Truppen bei Valmy in der Champagne erlangen konnte, kam es zu einer Abstimmung im Nationalkonvent über die Abschaffung der Monarchie. Es kam dann am 10. August zur Aufhebung der konstitutionellen Monarchie und Frankreich wurde zu einer Republik erklärt.



Eine so drastische Veränderung im eigenen Land verunsicherte das ohnehin schon verängstigte französische Volk weiter. Ein Ereignis, das die Gewaltbereitschaft und die Angst der Pariser zu dieser Zeit aufzeigt, waren die Septembermorde vom 2.-5. September 1792. Das Volk stürmte die städtischen Gefängnisse und tötete etwa 1500 Insassen. Sie befürchteten den Beginn einer Gegenrevolution durch Inhaftierte. Die Mehrheit der Todesopfer stand allerdings nicht mit der aktuellen Politik in Verbindung.






Trotz Uneinigkeiten im Nationalkonvent ließ man am 21. Januar 1793 nach mehrfachen Abstimmungen den ehemaligen König hinrichten. Gerechtfertigt wurde die öffentliche Enthauptung mit der Guillotine durch den Kontakt des Königs zu europäischen Großmächten, welche die Französische Revolution beenden wollten.


Zudem kam es im März 1793 mit dem Eintritt Großbritanniens zu einer weiteren Schwächung des bereits durch Missernten geplagten Frankreichs, da die Briten mit einer Seeblockade die Einfuhr von Getreide aus den französischen Kolonien verhinderten.
Ein uneiniger Konvent führte daraufhin zur Gründung eines Wohlfahrtsausschusses im April, der die Funktion der Exekutive übernahm. 

Im März 1793 kam es außerdem noch zu einem weiteren, für die Revolution prägenden, Ereignis. Der Girondist Dumouriez stellte sich im Krieg auf die Seite von Österreich, da er Frankreich wieder zu einer Monarchie machen wollte. Dieser Verrat gegenüber Frankreich sorgte für vermehrte Unruhen im Nationalkonvent und die Girondisten verloren an Achtung und Macht. 

Am 17. September erließ der Nationalkonvent ein folgenschweres Gesetz: das "Gesetz über die Verdächtigen". Dieses besagte, dass alle, die im Verdacht standen, gegen die Französische Revolution zu sein, verhaftet werden durften. Dazu zählten auch ehemalige Adlige, die sich nicht öffentlich zur Revolution bekannten, und auch Emigranten, die das Land verlassen hatten und nun zurückkehrten.
Mit der Einführung dieses Gesetzes artete die Gewalt aus, und die Zeit der Terrorherrschaft begann. Der Konvent veranlasste Verhaftungen, aber durfte auch Todesurteile aussprechen, so dass Hinrichtungen zum Alltag gehörten.

Maximilien Marie Isidore de Robespierre (1758-1794) war ein Mitglied der radikalen Jakobiner. Er wurde nach und nach zu einer Führungsperson und zu einem wichtigen Teil des Wohlfahrtsausschusses. Nach der Hinrichtung zweier einflussreicher Politiker (Danton, Hébert) im Frühjahr 1794 wuchs Robespierre zum Diktator heran. Er erließ ein neues Terrorgesetz und führte die allgemeine Wehrpflicht für alle ledigen Männer zwischen 18 und 25 ein. Die Rekrutierung für die Revolutionsarmee stieß auf großen Widerstand in der Bevölkerung. Es kam zu einer Bewaffnung von großen Teilen des Volkes und damit auch zu vermehrter Gewalt. In Frankreich traten bürgerkriegsähnliche Zustände ein.

Geschwächt durch die Erfolge der Revolutionsarmee und einer daraus folgenden abnehmenden Akzeptanz für den Terror kam es nur wenige Monate später auf Anlass des Wohlfahrts- und Sicherheitsausschusses zu seiner Verhaftung Robespierres am 27. Juli 1794 und seiner Hinrichtung durch die Guillotine am darauf folgendem Tag.



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