Die radikale Phase der französischen Revolution - Warum so viel Gewalt




Die radikale Phase der französischen Revolution – Warum so viel Gewalt?



Nach der ersten liberalen Phase der Revolution war Frankreich eine konstitutionelle Monarchie. Doch der Nationalkonvent suspendierte am 10. August das Königtum bzw. die Monarchie. Dies hatte die Ungültigkeit der bestehenden Verfassung zur Folge. Als neue Staatsform, wurde die Republik gewählt, die wiederum eine neue Verfassung benötigte. Für die Ausarbeitung der Verfassung, wurde der Nationalkonvent am 21. September 1792,  aufgrund des allgemeinen  Wahlrechts, gewählt. In diesem Konvent waren drei Parteien vertreten: die Girondisten, die radikalen Jakobiner und der Sumpf. Die Girondisten oder auch gemäßigte Jakobiner genannt, waren für einen Stopp der Revolution und waren vor allem durch das Bildungsbürgertum vertreten. Ihnen gegenüber standen die radikalen Jakobiner, die die Revolution weiterführen wollten und durch die untere Schicht unterstützt wurden. Diese beiden Parteien bildeten jedoch nur einen kleinen Teil des Konvents. Die restlichen Abgeordneten gehörten dem Sumpf an, welcher frei beweglich war und im weiteren Verlauf des Gewaltkonflikts eine geringere Rolle spielte. Zu Beginn des Nationalkonvents hielt sich der Sumpf an die gemäßigten Kräfte, also die  Girondisten, was dazu führte, dass die Girondisten zur tonangebenden Partei wurden. Aufgrund der unterschiedlichen  Standpunkte der Girondisten und Jakobinern, kam es zu Konflikten, die später gewaltsam ausarteten. Die ersten Differenzen zwischen den beiden Parteien zeigten sich in der Abstimmung über die Hinrichtung des Königs. Laut den Jakobinern und der Pariser Sansculotten, das Pariser Arbeiter- und Kleinbürgertum, sollte der König sterben. Die Girondisten hingegen wollten das Leben des Königs retten.  Trotz mehrerer Aufschübe sowie einer knappen Abstimmung im Konvent kam es am 21. Januar 1793 zur Hinrichtung Ludwigs XVI. Dem Staat fehlte nun seine Exekutive. An die Stelle der Exekutive tritt am 6. April 1793 der Wohlfahrtausschuss.



Eine weitere Folge der Hinrichtung Ludwig XVI. war der Kriegseintritt Englands in den so genannten Koalitionskrieg, der unteranderem von Spanien, Österreich und anfangs auch Preußen bestritten wurde. Der englische Kriegseintritt implizierte nicht nur eine außerordentliche Verstärkung der äußeren Feride der Revolution sondern auch eine englische Seeblockade, welche den gesamten Außenhandel Frankreichs lahm legte und somit den Hunger in den Städten noch verschärfte. Die Revolution wurde nun also auch durch außenpolitische Konflikte weiter radikalisiert. Diese fortscheitende Radikalisierung und Gewaltbereitschaft zeigten sich im März 1793 im Zusammenhang mit der englischen Seeblockade. Die Massenrekrutierung für die Revolutionsarmee, als eine Reaktion auf die wachsende Vereinigung der europäischen  Revolutionsgegner, stieß auf großen Widerstand auf dem Lande. Dort besaß die abgesetzte Kirche noch einen großen Einfluss. So entwickelte sich aus einem Rekrutierungsboykott eine Gegenrevolution. In Frankreich herrschten jetzt bürgerkriegsähnliche Zustände. 

Ein zweites Ereignis des März 1793 war das Überlaufen des besiegten französischen Generals Dumouriez. Die Jakobiner werteten das Überlaufen Dumouriez, der ein enger Vertrauter Brissot war, eines der führenden Mitglieder der Girondisten, als Verrat für den sie die Girondisten im Allgemeinen verantwortlich machten. Dies stellt den Anfang vom Ende der Gironde da und ist somit ein wichtiger Umsturz innerhalb der französischen Revolution.
Die Sansculotten, die bereits mit den Septembermorden 1792 eine deutliche Bereitschaft zu Gewalttaten gezeigt hatten, bedrohten am 02. Juni 1793 das Parlament und nahmen die vermeintlich schuldigen Verräter der Gironde eigenhändig fest. Diese Handlung erschütterte das immer noch fragile System des französischen Parlamentarismus. Zudem wird sie auch als dritte Radikalisierung der Revolution bezeichnet. Durch die Verhaftungen verloren die Girondisten gänzlich an Einfluss und es folgte die Terrorherrschaft der nun tonangebenden Jakobiner. Die Jakobiner setzten bewusst auf das Machtinstrument des Terrors, denn sie glaubten so zukünftige Gewalttaten der Sansculotten zu verhindern  (Jakobiner Danton:,, Seien wir schrecklich, damit das Volk es nicht zu sein braucht."). Doch zu Beginn der Jakobinerherrschaft setzten die Sansculotten den Nationalkonvent mit der Forderung nach einer extremeren Bekämpfung der Revolutionsfeinde enorm unter Druck. Der Konvent gab am 17. September 1793 dem Verlangen der Bürger, indem er das Gesetz gegen die Verdächtigen erließ, nach. Nach diesem Gesetz konnte man bereits bei Verdacht einer gegenrevolutionären Äußerung oder Handlung festgenommen werden.  

Mit diesem Gesetz wurde nun "offiziell" die Schreckensherrschaft, der "terreur", eingeleitet. Dieser "terreur" war die Initiative des Wohlfahrtsausschusses, welche unter allen Umständen das Fortbestehen der Revolution sichern sollte. Er drückte sich durch vermehrte Hinrichtungen mit der Guillotine aus. Unter den Opfern seien auch die eigenen Kinder der Revolution (vgl. Zitat: Girondist Pierre - Victurnien) und ein großer Teil des dritten Standes gewesen, die als eigentliche Initiatoren der Revolution galten. 

An die Spitze der Terrorherrschaft war der radikale Jakobiner Maximilien de Robespierre getreten. Er war einer der wichtigsten Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses und durch seine endgültige Abschaffung aller nach 1789 noch vorhandenen Feudalrechte beliebt geworden. Mit der Einführung der Gesetzte des „Grand Terreur“ und dem Ausweiten der sozialistisch anmutenden Maßnahmen, war Robespierre zum Diktator aufgestiegen. Seine neue Position und Beschlüsse ließen ihn allerdings in Ungnade innerhalb des Wohlfahrtsausschusses fallen. So wurde Robespierre, ähnlich wie viele weitere vermeintliche Feinde der Revolution, verhaftet und wenig später, am 28. Juli 1794 durch die Guillotine enthauptet.

Abschließend ist zu sagen, dass die radikale Phase der französischen Revolution vor allem durch die ständige Angst vor einem Ende der revolutionären Geschehnisse geprägt war. Diese Paranoia wurde durch innen- und außenpolitische Konflikte verstärkt bzw. erst ausgelöst und stützte Frankreich in Chaos an dessen Ende selbst die eigentlichen Revolutionsführer dran glauben mussten.

Kommentare

  1. Hervorragend! Nur der Anfang ist falsch.

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  2. Sehr ausführlich und gut geschrieben! Aufgrund des Anfangs, lediglich: 1B! :b

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